Wie die Mobilität der UA Ruhr nachhaltiger gestaltet werden kann
- UA Ruhr
- Forschung
- Transfer

Mobilitätsbudget, Fahrrad-Hub und Car-Sharing – an den drei Universitäten der UA Ruhr hat das Projektteam zwischen 2020 und 2023 mit unterschiedlichen Schwerpunkten die Mobilität von Universitätsangehörigen untersucht. Die Ergebnisse zeigen: alternative Verkehrsmöglichkeiten werden von Teilnehmenden gerne angenommen, wenn die Bedingungen stimmen.
Unter der Leitung des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre & Internationales Automobilmanagement (IAM) sowie des Instituts für Soziologie der UDE erprobten 138 Teilnehmende der drei Ruhrgebietsunis ein Mobilitätsbudget. Auf einer virtuellen Kreditkarte standen ihnen monatlich 120 Euro zur Verfügung, mit denen sie im November und Dezember 2022 verschiedene Dienstleistungen testen konnten, wie ÖPNV-Angebote, gemeinschaftliches Nutzen („Sharing“) von Austos, E-Scootern und Fahrrädern. Die Auswertung zeigt durchweg positive Ergebnisse: So haben knapp 75 Prozent der Proband:innen mit dem Mobilitätsbudget mindestens eine Fahrt mit dem privaten PKW ersetzt. „Viele lobten vor allem die Flexibilität“, erklärt Lisa Kraus, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAM. Verbesserungsvorschläge gab es indes für die Integration der Angebote in die App des Mobilitätsbudgets.
Einen „Fahrrad-Hub“ hatte die TU Dortmund installiert. Unter der Leitung des Lehrstuhls für Nachhaltige Mobilität wurden drei Radabstellanlagen am Campus und an Schnittstellen zum öffentlichen Nahverkehr mit einem Reparaturservice und einem Duschangebot sowie einer neuen Nextbike-Ausleihstation am Campus kombiniert. Weil das Angebot gut angenommen wurde, ist eine Verstetigung dieses Hubs an der TU geplant. Dazu gehört auch, so Sebastian Hoffmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, dass der Radparkplatz auf Wunsch der Teilnehmenden zu einem zentralen Hörsaal- und Bürogebäude auf dem Campus umzieht. Die Anlage steht nun nicht mehr am Audimax, sondern an einem ebenfalls zentralen, großen Hörsaal- und Bürogebäude.
Die RUB mit dem Institut für Energiesystemtechnik und Leistungsmechatronik sowie dem Lehrstuhl für Makroökonomik konzentrierte sich auf ein E-Carsharing-Angebot. Vier der sechs Elektrofahrzeuge wurden zum Pendeln zwischen der RUB und zwei Bochumer Regional- und S-Bahnhöfen eingesetzt, um mögliche Angebotslücken im ÖPNV zu untersuchen und die mit dem Angebot entstandenen intermodalen Verbindungen (d.h. Wegeketten, etwa in Kombination mit der Bahn) zur UDE bzw. zur TU Dortmund zu testen. Die zwei weiteren Fahrzeuge wurden ohne Streckenbindung zur Verfügung gestellt, mit dem Ziel, mögliche weitere Angebotslücken herauszufinden. Innerhalb von 68 Tagen haben die Teilnehmenden in 412 Fahrten 6.502 Kilometer zurückgelegt. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Philipp Spichartz und Marvin Siegmann erklären, dass die Fahrzeuge ohne Streckenbindung die höchste Auslastung aufwiesen.
Als Ergänzung zur App für das Mobilitätsbudget, wurde auch die InnaMoRuhr-App erfolgreich getestet, die von Wissenschaftler:innen des Lehrstuhls Networked Embedded Systems unter Leitung von Prorektor Prof. Dr. Pedro José Marrón an der UDE entwickelt wurde. Mit Hilfe der App konnte die Mobilität von mehr als 160 Teilnehmer:innen des Reallabors über einen Zeitraum von mehreren Monaten erfasst werden. Die Auswertung zeigt nicht nur die positiven Effekte der zusätzlichen Angebote der InnaMoRuhr-Reallabore, sondern liefert auch Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungen im bestehenden ÖPNV-Angebot.
Obwohl das Projekt beendet ist, werden die Lehrstühle weiter zu nachhaltiger Mobilität forschen: Ein geplantes Nachfolgeprojekt wird die App um Anreize zu nachhaltigerer Fortbewegung ergänzen. Zudem werden die Forschenden im nächsten Schritt die Bevölkerung im Ruhrgebiet miteinbeziehen.