Was macht Hitze mit uns – und mit der Gesellschaft?
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Wer schwitzt wann, wo – und warum? Diese Fragen hängen nicht nur mit der Temperatur zusammen, sondern auch mit gesellschaftlichen Strukturen. „Aus soziologischer Perspektive verstärkt Hitze Ungleichheiten: etwa durch ungleichen Zugang zu Kühlung und unterschiedliche Verwundbarkeiten. So trifft Hitze bestimmte Gruppen besonders stark“, erklärt Elena Beregow, die ihr Forschungsthema insbesondere im Kontext der Klimakrise verortet.
Ihr Forschungsinteresse reicht weit über die klassische Soziologie hinaus. Sie verbindet kulturhistorische und sinnessoziologische Perspektiven, blickt auf Deutungsmuster, die das Schwitzen begleiten: Im Fitnessstudio oder in der Sauna gilt es als gesund, in der Popkultur steht es für Rebellion, im Alltag oft für Kontrollverlust. Beregow fragt, wie sich das moderne Ideal von Kühle, Kontrolle und Distanz verändert – in einer Welt, in der Hitzewellen zunehmen.
Mit ihrer Forschung sucht sie bewusst den interdisziplinären Austausch. Am College der Universitätsallianz Ruhr findet sie dafür ideale Bedingungen. „Hier bekommt man ganz andere Perspektiven auf das Forschungsthema als aus dem eigenen Fach – was idealerweise auch umgekehrt gilt. Am College reizt mich besonders das Prinzip der Themenoffenheit und die Struktur aus ‚festen‘ Professuren und wechselnden internationalen Fellows.“ Auch international will Elena Beregow Kooperationen ausbauen, beispielsweise zum Heat Lab an der University of California in Los Angeles (UCLA). Dabei ist ihr wichtig, Perspektiven aus dem Globalen Süden einzubeziehen.
Vor ihrer Berufung ans College forschte und lehrte Elena Beregow an der Universität der Bundeswehr in München (2020-2025) und der Universität Hamburg (2015-2020). Mit thermischen Figuren in der Sozialtheorie befasste sie sich bereits in ihrer Dissertation, für die sie 2022 den Dissertationspreis der Sektion soziologische Theorie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) erhielt. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Pop. Kultur und Kritik. Zwischen 2022 und 2025 wirkte sie als assoziierte Wissenschaftlerin im ERC-Projekt „Cryosocieties“ an der Goethe-Universität Frankfurt sowie in mehreren DFG-Netzwerken mit. Elena Beregow studierte Soziologie in Hamburg, Göttingen und Kopenhagen.
Weitere Informationen:
- Interview mit Elena Beregow
- Profilseite der Forschungsgruppe „Sweat – Sociology of Transpiration in the Age of Global Warming“ (auf Englisch)
Kontakt:
Prof. Dr. Elena Beregow
Tel.: 0201/183 65 66;
E-Mail: elena.beregowcollege-uaruhrde