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01. Oktober 2024

UA Ruhr-Forschende stark an der wissenschaftlichen Begleitforschung des Startchancen-Programms beteiligt

Die UA Ruhr-Universitäten sind am Forschungsverbund „Wissenschaftliche Begleitung und Forschung für das Startchancen-Programm“ beteiligt und unterstützen Bund und Länder evidenzbasiert und bedarfsgerecht, das Startchancen-Programm umzusetzen.

Im Startchancen-Programm unterstützen Bund und Länder bis zu 4.000 Schulen in herausfordernder Lage, damit die Kinder und Jugendlichen dort umfassend in mathematischen, sprachlichen und überfachlichen Basiskompetenzen gefördert werden können. Ziel ist es, die Bildungsgerechtigkeit zu stärken, denn noch immer hängt in Deutschland der Bildungserfolg von der sozialen Herkunft ab. Für diese Bildungsoffensive stehen in den kommenden zehn Jahren jährlich 2 Milliarden Euro bereit.
Zudem wird das Programm wissenschaftlich begleitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die wissenschaftliche Begleitforschung für das innovative Startchancen-Programm von Bund und Ländern und bietet 4.000 Schulen in sozialräumlich benachteiligten Lagen Zugang zu innovativer Schul- und Unterrichtsentwicklung. Das BMBF legt den Projektfokus darauf, mit den Ländern für die beteiligten Grundschulen, Schulen der Sekundarstufe I und berufsbildenden Schulen den Unterricht passgenaue Förderangebote für Schule und Unterricht zu entwickeln, die die Verbindung von Bildungserfolg mit sozialer Herkunft entkoppeln.


Universität Duisburg-Essen und Ruhr-Universität Bochum am Kompetenzzentrum „Multiprofessionelle Schulentwicklung im Sozialraum“ beteiligt
Gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum und in Kooperation mit der UC Berkeley werden an der Universität Duisburg-Essen (UDE) Prof. Dr. Isabell van Ackeren-Mindl, Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Prof. Dr. Heike Roll und Prof. Dr. Kerstin Göbel das Kompetenzzentrum „Multiprofessionelle Schulentwicklung im Sozialraum“ bundesweit im Interdisziplinären Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) koordinieren.

Prof. Dr. Isabell van Ackeren-Mindl erläutert das konkrete Teilprojekt der UDE: „Wir werden die Schulen als lernende, demokratische Organisationen im Umgang mit vielfältigen Lernvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen in und mit den schulischen Unterstützungsstrukturen der Länder stärken. Dabei werden wir u. a. neue Führungsansätze und multiprofessionelle Kooperationsstrukturen in der Schule und in ihrem Umfeld entwickeln und beforschen. In Kooperation mit den anderen Kompetenzzentren im Projekt, wie etwa zur Unterrichtsentwicklung, wollen wir das Selbstkonzept und den Lernerfolg der Schüler*innen systematisch stärken.“

Der Prorektor für Studium und Lehre an der UDE, Prof. Dr. Stefan Rumann, weist auf das Potenzial des Projekts für die weitere Entwicklung der UDE hin: „Mit der Koordination der wissenschaftlichen Begleitforschung wird die UDE maßgeblich dazu beitragen, Schulqualität in breiter Perspektiver und über eine Dekade hinweg evidenzbasiert und nachhaltig zu entwickeln. Damit wird die UDE ihrem Anspruch gerecht, sich auf wissenschaftlicher Basis für Chancengerechtigkeit, in der Bildungsregion Ruhrgebiet, aber auch bundesweit, zu engagieren – und das künftig noch systematischer auch für die schulische Bildungsphase.“


Mit dem Startchancen-Programm unterstützen Bund und Länder Schulen in herausfordernder Lage.
Mit dem Startchancen-Programm unterstützen Bund und Länder Schulen in herausfordernder Lage.
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Beteiligung der TU Dortmund am Startchancen-Kompetenzzentrum Mathematik
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert dazu nun das Startchancen-Kompetenzzentrum Mathematik mit 15,2 Millionen Euro über 10 Jahre. Die Hälfte der Mittel fließt an die TU Dortmund für Forschungs-, Entwicklungs- und Transferarbeit. Beteiligt sind daran zudem das IPN Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, die Pädagogische Hochschule Freiburg sowie die Universitäten Münster, Osnabrück, Paderborn und Potsdam.

„Alle Kinder und Jugendlichen können einen Zugang zur Mathematik finden, wenn sie entsprechende Lerngelegenheiten erhalten“, da sind sich die Didaktik-Professorinnen Susanne Prediger und Daniela Götze und ihr Kollege Christoph Selter von der TU Dortmund sicher. Einige Kinder erhalten schon im Elternhaus zahlreiche Anregungen, für die anderen können Schulen dies sehr erfolgreich kompensieren. Dies gelingt dann, wenn der Mathematikunterricht konsequent die Lernenden dort abholt, wo sie stehen, und reichhaltige Denk- und Kommunikationsprozesse über die wichtigsten mathematischen Aspekte anstößt.


Interdisziplinärer Forschungsverbund
Die Struktur des Forschungsverbundes umfasst mit den Ländern kooperierende Kompetenzzentren (datengestützte Qualitätsentwicklung, überfachliches Lernen und Berufsorientierung, multiprofessionelle Schulentwicklung im Sozialraum, sprachliche Bildung, Mathematik), ein Leitungszentrum und sogenannte Transfer- und Transformations-Hubs.

Die Koordination des interdisziplinären Verbunds liegt bei Prof. Kai Maaz vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Frankfurt. Ein zentraler Baustein der Arbeit im interdisziplinären Verbund wird sein, gemeinsam mit den Akteuren im Steuerungs- und Unterstützungssystem verbindliche und konstruktive Kooperationsformate zu entwickeln und neues Steuerungswissen aufzubauen. Ziel ist eine Governance-Struktur, die gemeinschaftlich und effizient alle Ressourcen aktiviert und verzahnt.

Ein weiterer Fokus wird auf Konzepten und Materialien für die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für das Arbeiten in Netzwerken liegen. Diese sollen zweckorientiert zusammengestellt, mit bestehenden Ansätzen verzahnt und forschungsbasiert neu- oder weiterentwickelt werden. Zudem wird der Verbund Lehrkräfte und Multiplizierende professionalisieren. Die Materialien und Weiterbildungen werden sich auf fachliche Felder wie Sprachbildung und Mathematik, auf überfachliche Themen wie Problemlösen und Teamarbeit sowie auf die sozialraumbezogene und multiprofessionelle Organisationsentwicklung beziehen. Sämtliche Konzepte und Strukturen sollen nachhaltig gedacht werden und perspektivisch allen Schulen zugutekommen.